HYPOTHESE

Genetische Faktoren sind für die übermäßige standortübergreifende Verteilung des Krebsrisikos bei Geschwisterpaaren verantwortlich

Hintergrund und Bedeutung

Die Familie eines Krebspatienten kann sich fragen, ob ihr Krebsrisiko erhöht ist. Es gibt relativ seltene bekannte Krebsgene, die in einigen Familien vorkommen. In solchen Familien sind eine spezifische Gendiagnose und eine genetische Beratung erforderlich. Die meisten Krebserkrankungen werden jedoch nicht von solchen Genen verursacht, die das Krebsrisiko erheblich erhöhen. Dennoch zeigen Zwillingsstudien wie die Nordic Twin Study on Cancer (Mucci et al., JAMA 2016), dass die meisten häufigen Krebserkrankungen eine erbliche Komponente haben. Molekulargenetische Studien haben begonnen, die einzelnen Gene zu identifizieren, die dieser vererbbaren Komponente zugrunde liegen.

Ein wichtiges Ergebnis der großen nordischen Zwillingsstudie war, dass bei den meisten Zwillingspaaren, auch bei den genetisch identischen Paaren (auch eineiige Zwillinge genannt), bei denen mindestens ein Zwilling des Paares an Krebs erkrankte, der andere Zwilling nicht erkrankte. Und wenn beide an Krebs erkrankten, befanden sich die Krebserkrankungen häufiger an verschiedenen Organen und Stellen des Körpers als an derselben Stelle.

Zwillingsstudien ermöglichen auch eine Bewertung der relativen Rolle genetischer Faktoren gegenüber Umweltfaktoren bei der Entstehung von Krebs. In diesem Projekt werden die genetischen und epigenetischen Faktoren untersucht, die bei Zwillingspaaren aus der finnischen Zwillingskohorte für Brust- und Hautkrebs verantwortlich sind.

Zielsetzungen

Der ESR6 wird das Risiko für andere Krebsarten beim Zwillingsbruder bei BC im ersten Zwilling mit Hilfe geeigneter Überlebensmodelle und unter Berücksichtigung von Reproduktionsfaktoren bewerten;

das Profil des Krebsrisikos des Zwillings bei Hautkrebs (Plattenepithel- oder Basalzellkarzinom, Melanom) beim Zwilling. Die Analysen werden getrennt für MZ- und DZ-Paare durchgeführt.

sowie verschiedene hormonelle und entzündungsbezogene Signalwege (mit besonderem Schwerpunkt auf ER, PR, AR und pro-inflammatorischen Zytokinen), die durch genetische Varianten aus GWAS angezeigt werden. Für Zwillingspaare, bei denen ein Zwilling an Brust- oder Hautkrebs und der andere Zwilling an einer anderen assoziierten Krebsart erkrankt ist, stehen spezifische Risikofaktoren wie Alkoholkonsum, körperliche Inaktivität, Reproduktionsgeschichte (z. B. Alter bei der ersten Geburt, Anzahl der Kinder, Hormongebrauch) zur Verfügung. Eine Vergleichsgruppe sind Paare, bei denen ein Zwilling an einer Indexkrebserkrankung und der andere Zwilling nicht an Krebs erkrankt ist.

Immatrikulation in Doktoratsstudium(en):

  • Universität Helsinki